JÁNOŠÍK – SLOVAK XTREME TRIATHLON
Warum man sich als “Siegerin” fühlt, obwohl man aus dem Rennen frühzeitig ausgestiegen ist, das möchte ich hier kurz beschreiben.
Im Jahr 2017 war ich schon einmal in der glücklichen Lage bei diesem Rennen starten zu dürfen. ( Janosik 2017 )
Als ich heuer in Norwegen meine Freundin Nadja beim “Thor Xtreme Triathlon” supporten durfte, traf ich den Veranstalter vom o.g. Rennen.
Die Freude war natürlich groß, da er sich noch an mich erinnerte. Beim Verabschieden waren seine Worte “Alexandra it would be a pleasure to invite you to my race – there is no woman registered” .
Dieser Satz rief 5 Tage vor dem Rennen immer lauter in mir.
Mein Unterbewusstsein:
“Alex, wenn du es versuchst, so untrainiert zu starten, kann es schief gehen, aber Alex, wenn du es nicht versuchst, dann hast von Anfang an schon verloren.”
Wer mich kennt, der weiß, dass ich im Stande bin, 5 Tage vor einem Xtreme Rennen noch alles zu organisieren, ha und zu trainieren. War ich doch seit 2018 mal wieder schwimmen, nicht weit, aber ich war 1x im See und sogar 1x im Schwimmbad. 🙂 Und 12 Stunden vor dem Rennen, kam ich dann auch noch auf die glorreiche Idee, zu prüfen, ob mein Neo überhaupt noch passt. 🙂 er passte zum Glück 🙂
Die Supportersuche legte mir dann doch Steine in den Weg. Beim Janosik benötigt man 2 Supporter.
Mein Unterbewusstsein:
“Alex Steine sind da, damit du dich drauf stellen kannst, einen besseren Überblick so bekommst, alles neu ordnen kannst, um dann elegant drüber zu springen und die Lösung parat zu haben.”
Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich mein Unterbewusstsein liebe 🙂
Die Lösung: Dann halt nur ein Supporter, was zum Glück der Veranstalter genehmigte. Mein guter Kumpel Radomir, der ja schon 2017 dabei war, war zwar nicht so begeistert, aber willigte mehr oder weniger ein. Stefan, mein Freund, konnte leider an diesem Wochenende nicht mitkommen und war, wie auch meine Eltern, bzw. eigentlich alle Mitwisser, nicht begeistert.
Zugeben muss ich, dass ich den Schlafmangel etwas unterschätzt habe, bzw. gar nicht daran gedacht habe. Kam ich ja schließlich zwei Wochen vorher aus Norwegen, täglich 10 Stunden gearbeitet, gelebt, als ob ich kein Rennen vor hatte, hatte ich ja nicht, da sprach mein Unterbewusstsein noch nicht so laut mit mir. Aber gut, ich war da, und um Mitternacht war der Start.
Bäm – dieses Gefühl, du gehst zum Check-In, du weißt die nächsten 17-21 Stunden ist jetzt mal Party. Du weißt nicht was passiert, freust dich aber wie ein Vulkan kurz vorm Ausbruch auf den Start, hast aber irgendwie doch Angst, ein letzter Anruf beim Stefan, ein letzter Drücker vom Radomir, ein kurzer Stupser an mein Unterbewusstsein mit nem dicken Grinsen und Kanonenknall – pünktlich um 00:03 Uhr stürzten sich 23 Männer und ich in den 11 Grad warmen See, um 4 Runden zu schwimmen. Ursprünglich waren 45 Teilnehmer gemeldet.
Zwei Stunden hatte man Zeit beim Schwimmen. Radomir war darauf eingestellt, dass es knapp werden könnte. Aber fragt mich nicht, wie ich es geschafft habe, nach 1:28h war ich, nicht mal als letzte, aus dem Wasser. Allerdings verloren wir viel Zeit in der Wechselzone, so dass ich erst nach 1:46h mit dem Rad los strampelte.
Nun mein zweites Problem – diese Nachtblindheit. Hatte ich 2017 optimal im Griff, aber an diesem Tag hatte es Nebel, es war mal pauschal echt kalt (-8 Grad) mit teilweise Sprühregen und rutschigen Straßen, solange es dunkel und kalt war. Kurz: Mal pauschal überhaupt nicht meine Bedingungen. (hier war mein Unterbewusstsein by the way ganz arg still… ist dann erst beim Sonnenaufgang und besseren Wetterbedingungen wieder aufgewacht dieses “Miststück” … lach )
Hatte auch noch ein Problem mit meiner Bremse. d.h. die ersten 3 Stunden strampelte ich im Durchschnitt um die 220 Watt und kam nicht über einen 23ger Schnitt weg. Um 10 Uhr vormittags war die “Cut off Time” – Spätestens um 09:59 Uhr muss man mit den Laufschuhen den Marathon nach den 190 km mit 2800HM antreten. Als der Raddefekt behoben und die Sonne schien, mein Unterbewusstsein mit mir Kontakt aufnahm, lief es wieder super auf dem Rad, allerdings zu spät für dieses Aufbäumen.
Um 10:08 Uhr rollte ich in die (fast schon abgebaute) Wechselzone. Der Veranstalter wartete auf mich und hätte mir sogar erlaubt weiter zu machen. Aber der Janosik zählt zu den Qualifikationsrennen für die Weltmeisterschaft der Xtreme Triathlons. So beschloss ich, das Rennen hier für mich zu beenden und meinem Körper nicht bis auf das Letzte auszusaugen, da ich ja am Montag wieder ganz normal arbeiten sollte, musste, durfte.
Radmir und ich sind dann die zweite Hälfte des Marathons noch gemeinsam hoch gewandert, haben die wenigen, welche noch im Rennen waren angefeuert und hatten somit einen super schönen Abschluss von diesem erlebnisreichen, aufregenden, emotionalen und wunderschönen Tag.
16 Teilnehmer kamen schlussendlich ins Ziel.
Vielleicht könnt ihr jetzt verstehen, warum ich mich doch irgendwie als Siegerin fühle – ich habe mich getraut, so ein verrücktes Abenteuer spontan anzugehen. Mit meiner Leidenschaft, die Liebe zu diesem Sport, meiner Grundfitness, habe ich das Bestmögliche aus mir rausgeholt, aber ich habe mich nicht gequält, mich nicht kaputt gespielt, ich wusste ganz genau, wann Schluss war, habe keine Regeln gebrochen, wie nach einer “Cut off Time” weiter zu machen, hatte trotz den Wetterbedingungen und Raddefekt Spaß ohne Ende (Radomir das ein oder andere Mal vielleicht nicht ganz so viel … lach … ) und war dann doch oben, nach einer wunderschönen Wanderung von 21km im Ziel, freute mich mit den anderen über deren Zieleinlauf und es war einfach nur genial. Eine tolle Familie die “Xtreme Familie”.
Spart euch die Frage, aber die Antwort bekommt ihr natürlich (von meinem Unterbewusstsein) … JA, ich würde es wieder tun …. 🙂